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Letztes Jahr wurden den Kfz-Versicherern rund 235.000 Kaskoschäden gemeldet, die auf Marderbisse zurückzuführen waren. Während die Schadensanzahl gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent gestiegen ist, hat sich die dabei verursachte Schadenhöhe um 23 Prozent auf einen neuen Rekordwert erhöht. Worauf dies zurückzuführen ist, und welche Autobesitzer ein besonders hohes Marderbissrisiko haben, erklären die Experten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).
In der Regel zahlt eine Teilkaskoversicherung Schäden am eigenen Fahrzeug, wenn diese durch Diebstahl, Brand, Hagel, Sturm, Überschwemmung sowie durch einen Unfall mit einem Haarwild oder, wenn vereinbart, egal mit welchem Tier entstanden sind. Auch Glasbruchschäden werden übernommen. Manche Kfz-Versicherer decken je nach Vertragsvereinbarung aber auch Schäden durch Marderbisse mit ab.
Und diese Absicherung ist durchaus sinnvoll, wie die Schadensstatistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) belegt. Marder haben im vergangenen Jahr Kabel, Schläuche und Achsmanschetten von rund 235.000 kaskoversicherten Autos zerbissen. Die Zahl der Beißattacken stieg um knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Übrigens sind Marder auch im Winter aktiv, da sie keinen Winterschlaf halten.
Die Höhe des dabei angerichteten Schadens je Fall wurde rund zwölf Prozent teurer. Für jeden Marderbiss leisteten die Kfz-Kaskoversicherer durchschnittlich fast 550 Euro. „Ein wesentlicher Grund für diesen Anstieg waren die hohen Lohnkosten der Werkstätten, die zuletzt im Schnitt 188 Euro brutto pro Stunde betrugen“, erklärt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV.
Der Gesamtschaden, den die kleinen Raubtiere verursachten, kletterte von 2022 bis 2023 um rund 23 Prozent auf die Rekordsumme von 128 Millionen Euro. 2019 lag die Schadenhöhe nur bei 89 Millionen Euro und 2013 sogar bei nur 60 Millionen Euro.
Laut GDV sind besonders Autos gefährdet, die häufig an wechselnden Orten beziehungsweise in Revieren unterschiedlicher Marder parken. Denn die Tiere schlüpfen gerne in die warmen Motorräume von Pkw und markieren hier ihr Revier.
Parkt ein Auto in verschiedenen Revieren, werden die entsprechend markierten Leitungen von anderen Mardern häufig komplett zerbissen, so der GDV.
Es gibt jedoch einige Maßnahmen, um die Gefahr eines Marderbissschadens zumindest zu verringern. Wer beispielsweise verdächtige Spuren entdeckt, die darauf hindeuten, dass ein Marder am Fahrzeug war, sollte das Auto gründlich waschen und auch eine fachgerechte Reinigung des Motorraums und des Unterbodens durchführen lassen, um den Geruch zu beseitigen.
Erhältlich sind zudem verschiedene Abwehrsysteme, die mit Ultraschall-Wellen oder Stromstößen die kleinen Räuber vom Fahrzeug fernhalten sollen. Angeboten werden auch spezielle Ummantelungen aus bissfestem Material für Kabel und Schläuche, die auch Marderbisse unbeschadet überstehen.
Eine Abschottung des Motorraums, wie sie Autohersteller mit Fahrzeugtyp-spezifischen Vorrichtungen beispielsweise aus einem Lochblech anbieten, kann verhindern, dass Marder zu den Kabeln und Schläuchen vordringen. Elastische Drahtgitter, die beim parkenden Auto unter den Motor gelegt werden, können zwar kurzfristig den gleichen Effekt erzielen, doch nicht selten finden die Tiere dennoch irgendwann einen Weg, wie sie dieses Hindernis überwinden können.
Angeboten werden auch spezielle Abwehrsprays und Duftstäbchen, allerdings müssen diese regelmäßig neu aufgetragen beziehungsweise ausgetauscht werden, damit sie ihre Wirkung beibehalten. War bereits ein Marder am Wagen, muss er zuerst gründlich gereinigt werden.
Bei einer bestehenden Teilkaskoversicherung, die automatisch auch in einer Vollkaskoversicherung enthalten ist, sollte man nicht nur darauf achten, dass Marderschäden mitversichert sind. Unter anderem ist es wichtig, dass dabei nicht nur die beschädigten Teile wie zerbissene Schläuche und Kabel, sondern auch die Folgeschäden ersetzt werden.
„Diese Tarife zahlen dann auch die Fälle, in denen angebissene Zündkabel den Katalysator lahmlegen, undichte Kühlschläuche zu Motorüberhitzung oder kaputte Gummimanschetten im schlimmsten Fall zu Schäden an den Antriebs- oder Achsgelenken des Fahrzeugs führen“, wie der GDV betont.